Kunigunde von Luxemburg
* 975 / 980
† 03.03.1033
Reliefabguss Kaiserin Kunigunde an Stiftskirche Kaufungen
Fotograf Thomas Stier (Original Tilman Riemenschneider, Sarkophag des Kaiserpaares, Dom Bamberg)
Ines Birk
Geographin, Forschungsstelle Kaiserpfalz
Als Gemahlin Heinrichs II. war Kunigunde
ihrer Zeit weit voraus. Sie nutzte ihren Stand und ihren Einfluss, um in Regierungsfragen zu vermitteln und karitativ tätig zu sein.
Kunigunde wurde vermutlich um 975 / 980 in Luxemburg geboren und starb am 3. März 1033 wohl in Kaufungen.
Um das Jahr 1000 wurde sie mit dem späteren Kaiser Heinrich II. vermählt. Nach zwei Jahren erfolgte ihre Krönung zur Königin durch den Mainzer Erzbischof Willigis in Paderborn. Mindestens ein Mal, im Mai 1008, hielt sie sich mit ihrem Gatten in der Pfalz Ingelheim auf.
Kunigunde war als Königin deutlich präsenter als ihre Vorgängerinnen. Sie war als Schlichterin im Reich tätig und vermittelte unter anderem den Frieden zwischen Heinrich II. und dessen Konkurrenten um den Thron, Hermann II. von Schwaben. Als Vermittlerin zwischen König und Reichsfürsten war sie offenbar so gefragt, dass sie namentlich auf rund einem Drittel aller belegten Regierungsdokumente aus der Zeit in Erscheinung tritt.
1014 wurde sie mit ihrem Gemahl in Rom zur Kaiserin gekrönt. Kunigundes Ehe mit Heinrich blieb kinderlos. Somit war Heinrich II. der letzte ottonische Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Nach Heinrichs Tod im Sommer 1024 übernahm Kunigunde für acht Wochen der Thronvakanz die Regierungsgeschäfte. Heinrich II. hatte dies vor seinem absehbaren Tod in die Wege geleitet und Kunigunde die Reichsinsignien ausgehändigt.
Ihre Regentschaft dürfte sich jedoch weniger auf die Insignien als auf ihre guten Beziehungen im Reich, die sie zuvor als Vermittlerin erworben hatte, gestützt haben. Außerdem war sie formal gesehen als Königin die höchste Persönlichkeit im Reich.
Kunigunde hat in dieser Zeit Konflikte gezügelt und zielstrebig einen regierungsfähigen Nachfolger gesucht. Dafür spricht die kurze Zeitspanne bis zur Ernennung eines neuen Königs. Dennoch traf sie in ihrer Zeit als Regentin keine politischen Entscheidungen, für die sie rechtlich nicht legitimiert war und trat, nachdem sie die Reichsinsignien an Konrad II. den Salier und neuen König ausgehändigt hatte, politisch nicht mehr in Erscheinung.
Sie zog sich in ihr Kloster in Kaufungen zurück, in dem sie 1033 starb.
Papst Innozenz III. verkündete am 3. April 1200 Kunigundes Heiligsprechung. Sie gründete auf der Legende, dass Kunigunde unversehrt über glühende Pflugscharen gelaufen sei, um ihre Keuschheit und Heiligkeit zu beweisen.
Petra Schott
Verwaltungsangestellte, Forschungsstelle Kaiserpfalz
Kunigunde war ausgesprochen religiös und
lebte selbstbestimmt an der Seite ihres
Mannes Heinrich II. Ihn unterstützte sie sehr bei seinen Aufgaben als Herrscher. Sie verlor aber auch nie die Unterstützung der Kirche aus den Augen. Mit Bamberg wird ihr eine besondere Beziehung nachgesagt, sie soll die Stadt im 2. Weltkrieg als Heilige beschützt haben.
Ich finde es bemerkenswert, wie selbstbewusst und emanzipiert Kunigunde vor 1000 Jahren gelebt hat!