Gisela von Schwaben

* um 990
† 15.02.1043

Kaiserin Gisela beim Eintritt in eine Kirche.
Echternacher Perikopenbuch, 1039–1043, Bremen, Universitätsbibliothek b. 21, fol. 3r, Foto: Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

Cora-Lee Neumann

Freiwilliges Soziales Jahr,
Forschungsstelle Kaiserpfalz

Für außerordentlich bewundernswert
halte ich die Intelligenz und Strategie, mit der
Gisela von Schwaben ihre Ehemänner gewählt hat und ihre daraus resultierende Macht.
Besonders ihren für damalige Zeiten immensen Einfluss auf die Politik und Führung
des Reiches finde ich faszinierend.

Gisela von Schwaben wurde um 990 geboren und starb am 15.02.1043 in Goslar.
Ausgestattet mit politischem Geschick und einer hervorragenden Abstammung – sie war mit Adelheid von Burgund und dem schwäbischen Herzogtum verwandt – heiratete sie nach dem frühen Tod ihres ersten Gatten den Herzog von Schwaben, Ernst I. Er war ein scharfer Gegner des regierenden Ottonen Heinrich II. Dieser hatte Giselas Vater bei der Thronfolge ausmanövriert, als Gisela 12 Jahre alt war.
Aus diesem persönlichen Motiv heraus unterstützte Gisela Ernst I. in seiner Opposition zu Heinrich II. Als Ernst I. 1015 bei einem Jagdunfall starb, war sein gemeinsamer Sohn mit Gisela, Ernst II., noch unmündig. Gisela übernahm die Vormundschaft und die Regentschaft.
In Konrad II. dem Älteren fand sie schon bald einen neuen, passenden Gatten. Auch Konrads Familie hatte persönliche Streitigkeiten mit Heinrich II.

Sodann arbeiteten Konrad und Gisela eng zusammen, um ihre familiären Ansprüche im Reich geltend zu machen. Nach dem Tod des kinderlosen Heinrich II. wurde Konrad II. der Ältere zum Kaiser gekrönt. Damit etablierte er das Königshaus der Salier. Da die Krönung Giselas zur Königin von Erzbischof Aribo von Mainz aus machtpolitischen Gründen verweigert wurde, ließ sie sich in Köln krönen.
In den Folgejahren geriet Gisela in Konflikt mit ihrem Sohn Ernst II., der gegen seinen Stiefvater rebellierte.
Diese Situation spitzte sich auf dem Reichstag von Ingelheim 1030 zu.
Nachdem das Osterfest in der Pfalz gefeiert worden war, wurde Ernst in Anwesenheit aller Reichsfürsten des Hochverrats schuldig gesprochen.
Gisela setzte sich zwar für ihren Sohn ein, konnte aber seine Entmachtung im Reich nicht verhindern. Sie stellte sich hinter ihren Gatten Kaiser Konrad II.

Die Kaiserin schaffte es durch eine geschickte Heiratsstrategie, die Machtposition ihrer Familie im Reich wiederherzustellen. Im Streit Konrads mit Rudolf III. von Burgund war sie Friedensvermittlerin, brachte die Übertragung der Erbschaft des Königreichs Burgund auf Konrad zustande und verhandelte den Frieden mit Mieszko von Polen.
Sie war damit eine der bedeutendsten politischen Macherinnen des Mittelalters.

Patrizia Bahr

Kunsthistorikerin, Forschungsstelle Kaiserpfalz

Die Energie, mit der Gisela das politische
Machtgefüge ihrer Zeit mitbestimmte,
bewundere ich. Trotz aller Widrigkeiten im
persönlichen wie politischen Leben, traf sie ihre Entscheidungen selbstbewusst und mit Bedacht.
Ihre Zielstrebigkeit und Besonnenheit als
Politikerin, Mutter und Ehefrau machen sie
für mich zum Vorbild.